Ist Stress bei Kinderwunsch schädlich?
Hat Stress einen negativen Einfluss auf den Kinderwunsch und das Schwangerwerden? Darüber scheiden sich die Geister. Die einen sagen nein, er hat keinen Einfluss, die anderen sind fest davon überzeugt. In diesem Artikel möchte ich dir erklären, wie Stress auf den Körper wirkt und welchen Einfluss das auf das Schwangerwerden haben kann. Und vor allem, warum es besonders bei Kinderwunsch so wichtig ist, Stress zu reduzieren.
Mithilfe der chinesischen Medizin kann man sehr gut verstehen, was Stress im Körper anrichtet und wie er den Zyklus, den Hormonhaushalt verändern kann. Außerdem möchte ich dir einige Tipps und Anregungen geben, wie du Stress reduzieren und besser damit umgehen kannst.
Einfluss von Stress auf den Kinderwunsch - Studien und wissenschaftliche Belege
Neulich antwortete ein Professor auf die Frage, ob Stress einen Einfluss auf den Kinderwunsch hat. Er behauptete, dass es keinen wissenschaftlichen Beweis dafür gibt, dass Stress einen Einfluss darauf hat, schwanger zu werden. Studien, die dies bestätigen, lägen nicht vor. Deshalb habe Stress keinerlei Bedeutung in Bezug auf den unerfüllten Kinderwunsch.
Diese Aussage hat mich sehr verwundert, weil sie zutiefst unwissenschaftlich ist. Nur weil es zu etwas keine Studien gibt, heißt das nicht, dass es nicht stimmt.
Es gibt Studien, die zeigen, dass Frauen, die nach einem Embryonentransfer gestresst waren, seltener schwanger wurden. Es scheint also etwas dran zu sein.
Wie sich Stress auf den Körper auswirkt
Stress ist eine Ausnahmesituation, in der der Körper bestimmte Hormone ausschüttet, um erhöhte Anforderungen zu bewältigen. Die Alarmglocken läuten, Kräfte werden mobilisiert und bereitgestellt. Es geht darum, sofort aktiv zu werden, um eine Gefahrensituation zu meistern.
In dieser Zeit werden andere Funktionen, die im Moment nicht benötigt werden, heruntergefahren. Dazu gehören Verdauung, Regeneration, Selbstheilung und Fortpflanzung. Das ist der Grund, warum die meisten Menschen unter Stress keinen Appetit und keine Lust auf Sex haben.
Das ist auch kein Problem, solange es sich um einen kurzen, vorübergehenden Zustand handelt.
Fatal wird es, wenn Stress über längere Zeit anhält. Dann kommen wichtige Funktionen wie Regeneration, Verdauung und Fortpflanzung zum Erliegen. Auch die Selbstheilungskräfte können nicht richtig arbeiten. Wichtige „Reparaturarbeiten“ bleiben liegen, was sicherlich auch den Zyklus und die Fortpflanzungsfunktion betrifft.
Sympathikus und Parasympathikus, das Nervensystem aus der Balance
Damit wir angemessen auf die Umwelt reagieren können, damit alle Körperfunktionen reibungslos ablaufen können, besitzen wir das autonome Nervensystem. Dieses hat zwei Komponenten. Den Sympathikus und den Parasympathikus. Der Sympathikus wird aktiv, wenn Gefahren drohen oder wir schnell reagieren müssen. Es aktiviert den Herzschlag und beschleunigt die Atmung. Es erhöht die Spannung im Körper und führt zu einer höheren Durchblutung der Muskeln. Ideale Bedingungen um zu kämpfen oder wegzulaufen. In dieser Zeit ist es wesentlich, dass Funktionen, die im Moment nicht unbedingt benötigt werden, ruhen.
Der Parasympathikus ist der Gegenspieler zum Sympathikus. Er fördert die Regeneration des Körpers, Verdauung und Fortpflanzung. Stress aktiviert den Sympathikus, der Parasympathikus und somit Selbstheilung und Regeneration kommen zu kurz. Auch die Fruchtbarkeit leidet darunter.
Bei Stresserkrankungen und Problemen, die durch eine hohe Belastung mitverursacht werden, gilt es den Parasympathikus und somit die Entspannung zu fördern. Entspannung ist die Voraussetzung für Regeneration und Heilung. Deshalb sollte man immer bewusst darauf achten.
Die Wirkung von Stress aus Sicht der chinesischen Medizin
Auch aus Sicht der TCM wirkt sich Stress negativ auf den Körper aus, und zwar auf alle Körperfunktionen.
Stress führt dazu, dass das Qi, die Energie des Körpers, zusammengezogen und angespannt wird. Das ist grundsätzlich wichtig. Der Körper erzeugt Spannung, damit wir uns bewegen können und damit viele wichtige Prozesse im Körper ablaufen können. Wenn die Spannung aber zu lange anhält, stagniert das Qi und kann nicht mehr überall hinfließen. Wenn das Qi stagniert, stagniert auch das Blut. Einige Teile des Körpers werden nicht richtig mit Qi und Blut versorgt. Wichtige Funktionen laufen nicht richtig ab. Als Folge treten oft viele verschiedene Beschwerden und Symptome auf.
Stress und Anspannung sind lebensnotwendig
Stress und Anspannung sind lebensnotwendig, aber nach einer stressigen Zeit, nach jeder Anspannung brauchen wir Entspannung, damit unser Körper im Gleichgewicht bleibt. Das Gleichgewicht ist wichtig für unsere Gesundheit und für alle Vorgänge im Körper.
Deshalb ist es wichtig, dass wir nach anstrengenden Lebenssituationen immer wieder für Ausgleich und Entspannung sorgen.
Auswirkungen von Stress auf den Kinderwunsch und die Fruchtbarkeit
Dauerstress kann viele negative Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit und das Schwangerwerden haben. Es kann zu Zyklusstörungen und zu Störungen des Eisprungs kommen, der Eisprung kann zu spät erfolgen oder ganz ausbleiben. Die Eileiter können sich verengen und die Wanderung der befruchteten Eizelle behindern. Es kann zu einer schlechten Durchblutung der Gebärmutterschleimhaut und zu einer Verengung der Blutgefäße kommen. Dies kann die Einnistung und Ernährung des Embryos stören. Stress kann auch Erkrankungen wie PCOS oder Endometriose begünstigen.
Stress kann dazu führen, dass die Drüsen nicht funktionieren und hormonelle Störungen auftreten. Generell gilt, dass Stress viele Prozesse im Körper stört und auf lange Sicht krank machen kann. Sehr häufig ist die Fruchtbarkeit betroffen. Aber nicht nur bei Frauen wirkt sich Stress negativ aus. Auch bei Männern leidet die Fruchtbarkeit und die Spermienqualität.
Stress ist Stress, egal was die Ursache ist
Es spielt keine Rolle, ob es sich um dauerhaften emotionalen Stress oder um äußeren privaten oder beruflichen Stress und Hektik handelt. Wenn das Nervensystem nicht zur Ruhe kommt, macht es keinen Unterschied. Auch seelischer Stress und traumatische Erlebnisse wirken sich aus.
Kaum jemand kann heute von sich behaupten, keinen äußeren Stress zu haben oder nicht unter Druck zu stehen. Ein hohes Maß an Stress scheint normal zu sein. Viele empfinden es nicht als außergewöhnlich. Sie merken gar nicht, dass sie unter Stress stehen, aber der Körper zeigt es ihnen.
Hohe Anforderungen im Beruf, hohe Ansprüche an sich selbst und Perfektionismus sind eher die Norm als die Ausnahme.
Kein Wunder, dass viele Menschen früher oder später krank werden und unter den unterschiedlichsten Beschwerden leiden. Von Allergien über Verdauungsbeschwerden bis hin zu Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Infektanfälligkeit etc. Stress ist zwar nicht die alleinige Ursache, aber ein wesentlicher Co-Faktor. Dies ist auch der Fall bei gynäkologischen Erkrankungen und unerfülltem Kinderwunsch.
Stress bei Frauen mit Kinderwunsch
Die meisten Frauen mit Kinderwunsch sind privat oder beruflich gestresst. Erschwerend kommt hinzu, dass der Kinderwunsch an sich und die Kinderwunschbehandlung einen enormen zusätzlichen Stressfaktor darstellen. Sowohl durch die vielen Termine und den damit verbundenen Druck als auch durch den emotionalen Stress, der mit einem unerfüllten Kinderwunsch unweigerlich einhergeht. Für Frauen mit Kinderwunsch ist es daher besonders wichtig, für mehr Entspannung und Ausgeglichenheit zu sorgen. Und alles dafür zu tun, was hilfreich sein kann.
Entspannung und Stressabbau sind wichtig, doch sie erfordern Einsicht
Stress abbauen und kürzertreten ist nicht einfach. Vor allem nicht für Frauen mit Kinderwunsch, denn Termine und Termindruck, die mit einer Kinderwunschbehandlung einhergehen, lassen sich kaum vermeiden. Und auch andere Anforderungen lassen sich nicht einfach abschalten. Man will den Job behalten, weil man das Geld braucht. Kinderwunschbehandlungen sind nicht billig. Es ist nicht immer einfach, die Stressfaktoren von heute auf morgen abzuschalten.
Um Stress auf ein gesundes Maß zu reduzieren, braucht es daher richtige Strategien und einen festen Vorsatz. Dazu ist es wichtig, zunächst zu verstehen, was Stress im Körper anrichten kann und dass er das Schwangerwerden tatsächlich beeinträchtigt.
Ohne Einsicht keine dauerhafte Veränderung.
So reduzierst du Stress und schaffst dir Freiräume
Sofortmaßnahmen
Fange mit den Stressfaktoren an, die du sofort abstellen kannst, ohne dass dein Leben gleich zusammenbricht.
Nimm dir Zeit und schreibe auf, was du sofort lassen kannst, ohne dass es gleich dramatische Auswirkungen hat. Setze deine Prioritäten
Hier ein paar Beispiele:
- Manche Aufgaben kann man delegieren oder warten, bis sie sich von selbst erledigen. Das passiert tatsächlich. Manche Dinge erledigen sich von selbst, wenn man ihnen genug Zeit gibt.
- Nicht gleich "hier" schreien, wenn Aufgaben verteilt werden und auch mal nein sagen.
- Erfülle nicht alles, was von dir verlangt wird. Verschiebe Dinge auf morgen. Praktiziere bewusstes Aufschieben.
- Du musst nicht jede Bitte erfüllen. Sag höflich nein oder reagiere einfach nicht.
- Verabschiede dich vom Perfektionismus. Der Haushalt muss nicht perfekt sein, du kannst auch mal etwas liegen lassen. Praktiziere die Tugend, über Dinge hinwegzusehen.
- Wie steht es mit dem Freizeitstress? Musst du zu jeder Grillparty gehen und jede Einladung annehmen? Musst du jeder Freundin dein Ohr leihen? Wenn Freizeit in Stress ausartet, hat sie keinen Erholungswert.
Mittelfristig
Durchforste deinen Alltag und erstelle eine Liste von Anforderungen, die du nicht erfüllen musst, von Dingen, die du einfach sein lassen kannst.
Es gibt Dinge, die du einfach sein lassen kannst, ohne dass etwas Schlimmes passiert. Schreibe alles auf.
- Bündle deine Aufgaben und manage deine Zeit besser. Falls du es noch nicht getan hast, lohnt es sich, deine Zeit besser zu planen und Aufgaben zu bündeln.
Langfristig
Überlege dir, was du mittel- und langfristig in deinem Leben verändern kannst. Wenn nötig, nimm dir ein paar Stunden Coaching. Manchmal haben wir blinde Flecken und kommen alleine nicht weiter. Es gibt Dinge, auf die wir selbst nicht kommen oder die wir nicht sehen wollen. Da kann Hilfe von außen und ein frischer Blick, sehr hilfreich sein.
Bewusst entspannen
Nimm dir immer wieder Auszeiten, in denen du dich bewusst entspannst. Das können auch nur 10 Minuten sein.
Lerne zu meditieren oder besuche einen Yogakurs, solange es nicht zu einer weiteren Pflichtveranstaltung wird.
Baue Leerlaufzeiten in deinen Alltag ein. Zeiten, in denen nichts passieren muss. Schau einfach in die Luft.
Mache abends vor dem Schlafengehen einen kurzen Spaziergang um den Block.
Nimm dir jeden Tag 30 Minuten Zeit für dich.
Nimm dir Papier und Bleistift und werde kreativ, schreibe auf, was dir guttut und dich entspannt. Fasse den Vorsatz, in nächster Zeit mehr davon zu tun.
Was hältst du von Müßiggang? Mach dir Müßiggang zur Tugend.
Entspannungsfördernde Maßnahmen
- Akupunktur und TCM
- Sport ist oft wichtig um Stresshormone abzubauen, um anschließend entspannen zu können
- Yoga und Meditation
- Tai-Chi und Qi Gong
- Atemübungen und autogenes Training
- Sauna und Wellness
- Immer wieder kurze Pausen einbauen.
- Für guten und ausreichenden Schlaf sorgen. Der Körper braucht den Schlaf, um zu regenerieren.
Akupunktur zur Entspannung bei Kinderwunsch
Akupunktur ist ein wichtiges Mittel, innerhalb einer Behandlung, um Entspannung zu bewirken. Wenn du sonst nicht viel tun kannst, dann gönne dir wenigstens eine wöchentliche Akupunktursitzung. Damit kannst du tief entspannen und gleichzeitig die Körperfunktionen verbessern.
Emotionaler Stress
Wenn du unter emotionalem Stress leidest oder in der Vergangenheit schlimme Erfahrungen gemacht hast, die immer noch an dir nagen, dann ist es sinnvoll, diese Themen auch in Bezug auf deinen Kinderwunsch anzugehen. Eine psychotherapeutische Aufarbeitung wäre in diesem Fall wichtig, damit die alten Themen nicht immer wieder auftauchen, dich triggern und Stress in deinem Körper erzeugen.
Zusammenfassung
Stress in jeder Form wirkt sich auf das Schwangerwerden aus. Bei unerfülltem Kinderwunsch ist es wichtig, Stress abzubauen.
Jeder Mensch ist anders und jedes Leben ist anders, also mache deinen eigenen Plan. Es geht darum, mehr Entspannung in dein Leben zu bringen, indem du dir Freiräume schaffst. Es gibt Dinge, die du ohne Aufwand sofort ändern kannst und Dinge, die eine längerfristige Planung erfordern, wie zum Beispiel eine berufliche Veränderung, Arbeitszeitreduzierung etc.
Und dann ist es wichtig, mehr von den Dingen zu tun, die dir Freude machen und Entspannung bringen.
Wenn dich emotionale Stressfaktoren beschäftigen, ist es wichtig, diese psychotherapeutisch zu bearbeiten.
Wie du dir Unterstützung holen kannst
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- Für eine naturheilkundliche Behandlung mit TCM und Akupunktur.
- Oder für ein Coaching und Beratung
- oder für eine psychotherapeutische Sitzung
In meinen psychotherapeutischen Heilsitzungen ist Raum und Zeit, um uns deine Themen anzuschauen und konkret daran zu arbeiten. Es ist eine Kombination aus Gespräch, Coaching und Psychotherapie in einem meditativen Rahmen. Dadurch können wir sehr schnell den Kern deines Problems erfassen und bearbeiten.
Denn Reden allein genügt nicht. Das schafft nur kurzfristig Erleichterung, ändert aber nichts an der Wurzel.
Mit diesen Sitzungen gehen wir in die Tiefe.
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