Temperaturkurve und ihre Aussagekraft
Die Messung der Basaltemperatur kann helfen den Eisprung zu bestimmen und den eigenen Körper kennenzulernen. Gleichzeitig gibt er dem kundigen Therapeuten Auskünfte, über die Vorgänge im Körper. Diese Erkenntnisse können therapeutisch genutzt werden und in die Behandlung miteinfliessen. Ferner kann man mithilfe der Basaltemperatur den Verlauf einer Behandlung bei Zyklusstörungen und bei Kinderwunsch beurteilen.
Zugegebenermaßen erfordert es etwas Disziplin jeden Morgen die Temperatur zu messen.
Temperatur messen, aber richtig!
Die Temperatur wird morgens gemessen, vor dem Aufstehen, am besten immer zur gleichen Zeit. Wenn Ihre Aufwachzeit schwankt, dann messen Sie trotzdem und notieren Sie das.
Gemessen wird mit einem Digitalthermometer immer an der gleichen Stelle vaginal oder anal. Messungen im Mund fallen meist zu ungenau aus.
Zyklusphasen und wie die Temperatur im Idealfall
Der weibliche Zyklus ist in drei Phasen unterteilt. Follikelphase, das ist vom ersten Tag der Periode bis zum Eisprung, der Eisprung selbst und die Lutealphase, ab Eisprung bis zum 1 Tag der Periode.
Mit dem ersten Tag der Periode beginnt die Follikelphase, hier beginnen schon neue Follikel zu wachsen. Die Temperatur liegt bei ca. 36,2-36,5.
Zum Eisprung fällt die Temperatur leicht ab für ca. 12 Stunden. Dieser Temperaturabfall wird oft gar nicht festgestellt, weil das Temperaturmessen manchmal nicht in diese 12 Stunden fällt.
Danach beginnt die Lutealphase und die Temperatur steigt um 0,4 – 0,5 Grad an im Vergleich zur Follikelphase. Die Temperatur bleibt auf hohem Niveau ca. 12-14 Tage bis zu Beginn der Periode.
Tritt eine Schwangerschaft ein, dann bleibt die Temperatur hoch.
Temperaturabweichungen und ihre Bedeutung
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Zu niedrige oder zu hohe Temperatur
Ist die Temperatur grundsätzlich niedrig, also in der Follikelphase ab 36,2 Grad abwärts, dann zeugt das von Yang Mangel und Kälte im Körper. Es wäre gut die Schilddrüse zu untersuchen und einen TCM Therapeuten aufzusuchen um das Yang zu stärken.
Ist die Temperatur zu hoch, also in der Follikelphase über 36,5 Grad, dann zeugt das von Hitze im Körper. Das kann bei fieberhaften Infekten, Entzündungen oder einer Schilddrüsenüberfunktion der Fall. Ist das ständig der Fall, dann wäre ein Checkup empfehlenswert.
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Schwankende Temperatur in der Follikelphase
Es ist normal, dass die Temperatur in der ersten Zyklusphase etwas schwankt. Fährt sie jedoch Zickzackkurs, also bei Schwankungen über 0,3 Grad, dann kann dies an fieberhaften Infekten liegen, an Schlafmangel, Stress oder Alkoholkonsum.
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Kurze Follikelphase
Ist die Follikelphase kürzer als 10 Tage, findet also der Eisprung vor dem 10 Zyklustag statt, dann liegt zu viel Hitze im Körper vor. Nach der chinesischen Medizin ein Blut oder Yinmangel. In diesem Fall kann es sein, dass die Eizelle sich nicht optimal entwickelt.
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Lange Follikelphase
Der Eisprung findet normalerweise um den 14 Tag statt. Zwischen dem 10 und 18 Tag. Ist die Follikelphase zu lang dann spricht man von einem verzögerten Eisprung. Nach der chinesischen Medizin kann das mehrere Gründe haben. Zum einen kann ein Yin, Blut und Essenzmangel vorliegen, in diesem Fall wachsen die Follikel nur zögerlich. Oder es kann ein Yang Mangel vorliegen, sodass der Körper nicht die Kraft hat rechtzeitig einen Eisprung zu produzieren. Ein anderer Grund ist eine Stagnation des Qi durch verschiedene Faktoren, das kann Feuchtigkeit sein oder es können andere Gründe vorliegen, die den Eisprung blockieren.
Ein verzögerter Eisprung kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
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Lutealphase nicht erkennbar
Die Temperatur steigt nach dem vermuteten Eisprung nicht an und bleibt trotz Schwankungen auf gleichem Niveau. Sie macht keinen Sprung nach oben nach Zyklusmitte.
In diesem Fall hat kein Eisprung stattgefunden.
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Lutealphase zögerlich
Die Temperatur steigt nach dem Eisprung nur langsam an, es dauert bis zu einer Woche bis ein ausreichend hohes Niveau erreicht ist. Sie macht also keinen Sprung von 0,4-0,5, sondern steigt langsam.
In diesem Fall hat wahrscheinlich ein Eisprung stattgefunden, es liegt aber womöglich eine Gelbkörperschwäche vor. In der chinesischen Medizin wird das als Yang Schwäche und Kälte bezeichnet.
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Lutealphase zu kurz
Die Temperatur steigt nach dem Eisprung an, bleibt weniger als 10 Tage oben.
Es hat ein Eisprung stattgefunden, aber es besteht eine Gelbkörperschwäche, sprich Progesteronmangel.
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Lutealphase zu lang
Die Temperatur bleibt weit über 14 Tage oben, die Periode setzt verzögert ein, obwohl keine Schwangerschaft vorliegt.
Das spricht für Yang Schwache, Kälte und Stagnation.
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Die Periode setzt ein, die Temperatur bleibt trotzdem einige Tage hoch.
Das könnte für Entzündungen sprechen. Sollte das öfter vorkommen, dann lassen Sie sich gründlich untersuchen.
Abweichungen von der Norm
Ein menschlicher Körper ist etwas Lebendiges und immer Schwankungen unterworfen. Genauso ist es mit der Basaltemperatur. Wenn ihre Temperaturkurve das ein oder andere mal von der Idealkurve abweicht, dann ist das kein Drama. Wenn sie jedoch schwanger werden wollen und über mehrere Zyklen starke Abweichungen feststellen und nach 6 Monaten nicht schwanger geworden sind, dann lassen sie sich von einem TCM Therapeuten beraten und machen Sie ein Zyklusmonitoring beim Arzt.
Die Basaltemperaturmessung ist ein wunderbares Mittel um den Zyklus zu beurteilen, aber bitte machen Sie sich nicht verrückt damit. Es handelt sich nicht um eine schwere Erkrankung, sondern um eine Abweichung, die sich regulieren lässt.
Ein Formular um ihre Temperaturkurve einzutragen können Sie sich hier herunterladen und ausdrucken. Basalkurve Formular
Ausserdem gibt es Apps, die Sie ebenfalls nutzen können.
Weitere Infos:
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